Ein Rückblick in die Technik-Steinzeit
Während moderne Flugzeuge mit fortschrittlicher Avionik, Satellitennavigation und automatisierten Assistenzsystemen durch die Lüfte gleiten, scheint am Boden in den USA die Zeit stehen geblieben zu sein – genauer gesagt in den 1990ern. Am Flughafen Newark (New Jersey), einem der größten internationalen Drehkreuze der Vereinigten Staaten, kommt nach wie vor eine Technologie zum Einsatz, die für viele heute nur noch ein nostalgisches Relikt ist: die 3,5-Zoll-Diskette.
Ja, richtig gelesen – Floppy Disks. Die Sicherheitssoftware zur Verwaltung und Wartung der Flugsicherungssysteme wird teilweise über Disketten geladen. Das ist kein Scherz, sondern bittere Realität – und ein alarmierendes Signal für die allgemeine Sicherheit des US-Luftverkehrs.
Was genau läuft hier falsch?
Laut einem aktuellen Bericht des US-Rechnungshofes befinden sich 51 von 138 Flugsicherungssystemen der amerikanischen Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) in einem Zustand, der als „dringend modernisierungsbedürftig“ eingestuft wird. Diese Systeme betreffen nicht etwa unwichtige Randbereiche, sondern zentralste Aspekte der Flugsicherheit:
- Navigation
- Kommunikation
- Wetterüberwachung
- Flugüberwachung
Einige der Systeme sind über 40 Jahre alt, und das spüren nicht nur die Techniker – sondern auch die Passagiere.
Ersatzteile auf Ebay: Ein Offenbarungseid
US-Verkehrsminister Sean P. Duffy (53) schlug kürzlich öffentlich Alarm. Der Zustand der Systeme sei nicht nur inakzeptabel, sondern potenziell lebensgefährlich. Denn die veraltete Technik ist extrem störanfällig. Ersatzteile sind auf dem freien Markt kaum noch zu finden. Stattdessen wird auf Online-Marktplätzen wie Ebay nach Komponenten gesucht – ein skurriler und beängstigender Zustand in einem Land, das sich als technologische Supermacht versteht.
Technikausfälle und Personalengpässe: Eine gefährliche Mischung
In den vergangenen Wochen kam es am Flughafen Newark zu mehreren gravierenden Vorfällen. Radar- und Kommunikationssysteme fielen wiederholt aus, was zu massiven Flugverspätungen und sogar Flugausfällen führte. Der akute Mangel an Fluglotsen verstärkt die Problematik zusätzlich.
Ein Ausfall dieser Systeme während des Flugbetriebs kann fatale Konsequenzen haben – besonders bei schlechtem Wetter oder erhöhtem Flugaufkommen.
Ein Sanierungsplan mit Hürden
Die FAA und das Verkehrsministerium planen ein umfassendes Modernisierungsprogramm. Geplant sind:
- Erneuerung der Radaranlagen
- Ersatz der Diskettensysteme
- Einführung von Glasfaser-, Funk- und Satellitentechnik
- Bau neuer Flugsicherungszentren
Doch wie so oft gilt auch hier: Zwischen Plan und Umsetzung liegen Welten – und acht Milliarden Dollar. Das ist der Betrag, den die US-Regierung für die Erneuerung der Flugsicherungssysteme einplant. Die Umsetzung soll innerhalb von drei bis vier Jahren abgeschlossen sein.
Wie konnte es so weit kommen?
Viele Experten sehen die Ursachen in einem jahrelangen Investitionsstau. Während andere Staaten wie Deutschland, Kanada oder die Schweiz massiv in moderne Flugsicherung investierten, wurde in den USA gespart – und zwar am falschen Ende. Der Spardruck, verbunden mit einer mangelhaften langfristigen Planung, führte dazu, dass man sich heute auf veraltete Technologien verlassen muss, die jeder IT-Experte längst abgeschrieben hat.
Sicherheit darf keine Frage des Budgets sein
Die Abhängigkeit von antiker Technik, wie sie in Newark zu beobachten ist, stellt nicht nur ein Risiko für einzelne Flughäfen dar – sie gefährdet das gesamte Vertrauen in die amerikanische Luftfahrt. Denn Passagiere erwarten, dass moderne Technik für ihre Sicherheit sorgt – und nicht 30 Jahre alte Software auf Diskettenbasis.
Was lernen wir daraus?
- Sicherheit muss immer Priorität haben.
- Technologische Rückstände gefährden Leben.
- Langfristige Wartung und Modernisierung sind kein Luxus – sondern Pflicht.
Engelmann Software meint: Moderne Softwarelösungen sind nicht optional
Als Softwareunternehmen wissen wir: Alte Systeme können in der Übergangszeit sinnvoll sein – aber sie dürfen niemals zum Rückgrat kritischer Infrastrukturen werden. Sicherheit, Wartbarkeit und Zukunftsfähigkeit müssen in jedem Bereich gegeben sein – ob in der Luftfahrt, in der Kommunikation oder im privaten Bereich.