Windows 11 erreicht historischen Marktanteil: Was das für Nutzer und Unternehmen bedeutet

Windows 11 hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: Laut aktuellen Zahlen von StatCounter stieg der Marktanteil von Microsofts aktuellem Betriebssystem im Juni 2025 auf 47,98 Prozent. Damit liegt es erstmals fast gleichauf mit Windows 10, das zur gleichen Zeit auf 48,76 Prozent gefallen ist. Diese Entwicklung galt bis vor Kurzem noch als kaum vorstellbar, denn viele Nutzer galten als zögerlich, wenn es um den Umstieg ging.

Doch was steckt hinter diesem starken Anstieg? Und was bedeutet das für private Nutzer und Unternehmen?

Warum Windows 11 jetzt durchstartet

Es gibt mehrere Gründe, warum immer mehr Nutzer auf Windows 11 wechseln. Einer der Hauptgründe ist das bevorstehende Support-Ende von Windows 10. Microsoft hat angekündigt, dass der reguläre Support für Windows 10 im Oktober 2025 endet. Das bedeutet: Keine Sicherheitsupdates mehr, keine neuen Funktionen – ein echtes Risiko, vor allem für sicherheitsbewusste Nutzer.

Gleichzeitig hat Microsoft in den letzten Monaten stark an Windows 11 gearbeitet. Die Kinderkrankheiten der ersten Versionen sind weitgehend behoben, das System läuft stabil, modern und bietet zahlreiche Verbesserungen in Sachen Design, Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit. Funktionen wie Widgets, Snap-Layouts, bessere Integration von Microsoft Teams und neue Datenschutzfunktionen sprechen vor allem auch Unternehmen an.

Der Trendwechsel am Markt

Noch vor einem Jahr war Windows 10 mit über 60 Prozent unangefochten die Nummer 1. Jetzt ist die Lücke zu Windows 11 fast geschlossen. Während Windows 10 im Juni 2025 auf unter 49 Prozent sank, gewann Windows 11 fast fünf Prozentpunkte in nur einem Monat. Ein derart schneller Wechsel ist ungewöhnlich – und zeigt: Der Druck steigt.

Viele Unternehmen müssen sich anpassen, um Sicherheitsrichtlinien, Compliance-Anforderungen und moderne Arbeitsweisen zu erfüllen. Der zunehmende Einsatz von Cloud-Diensten, Homeoffice-Strukturen und KI-gestützten Tools setzt eine moderne Betriebssystembasis voraus – und genau das bietet Windows 11.

32 Bit ist Vergangenheit: 64-Bit-Systeme übernehmen vollständig

Ein oft übersehener, aber wichtiger Aspekt dieser Entwicklung ist die Architekturfrage: 32-Bit-Systeme sind de facto am Ende. Windows 11 ist ausschließlich als 64-Bit-Version verfügbar – ein klarer Hinweis darauf, dass Microsoft sich von der alten Plattform verabschiedet hat.

Auch Windows 10 wird inzwischen überwiegend in der 64-Bit-Variante genutzt. Laut aktuellen Marktanalysen machen 64-Bit-Systeme im gesamten Windows-Ökosystem inzwischen über 96 Prozent aller Installationen aus. Die letzten 4 Prozent entfallen fast ausschließlich auf ältere Windows-7- und Windows-8-Systeme in Spezialumgebungen oder auf veralteter Hardware.

Für Entwickler, Systemadministratoren und auch Anwender bedeutet das: Neue Softwarelösungen sollten konsequent auf 64 Bit setzen. Treiber, Tools und Anwendungen für 32 Bit werden zunehmend nicht mehr gepflegt, was zu gravierenden Kompatibilitätsproblemen führen kann.

Was passiert mit älteren Windows-Versionen?

Windows 7, Windows 8 und auch Windows XP spielen kaum noch eine Rolle. Windows 7 hält sich noch bei rund 2,2 Prozent, was vor allem auf einige Spezialanwendungen in der Industrie oder auf Behördenrechner zurückzuführen ist. Windows XP und Windows 8.1 liegen deutlich unter einem Prozent – hier ist die Zeit endgültig abgelaufen.

Diese Entwicklung zeigt: Die Nutzer folgen zunehmend dem Lebenszyklus, den Microsoft vorgibt. Alte Systeme ohne Support sind nicht nur unsicher, sondern oft auch inkompatibel mit aktueller Software und Hardware.

Vorteile für Privatanwender

Für private Nutzer bringt Windows 11 vor allem Sicherheit und Komfort. Regelmäßige Updates, moderne Sicherheitsmechanismen wie TPM 2.0 und Secure Boot sowie eine verbesserte Nutzeroberfläche machen das System attraktiv. Wer einen halbwegs modernen PC besitzt, kann in der Regel problemlos upgraden.

Zudem ist die neue Oberfläche mit zentriertem Startmenü, neuen Fenstermanagement-Funktionen und eleganterer Optik nicht nur ein visuelles Upgrade – sie ermöglicht auch effizienteres Arbeiten.

Was Unternehmen jetzt tun müssen

Der Umstieg auf Windows 11 ist für viele Unternehmen mehr als eine Empfehlung – er wird zur Notwendigkeit. Ab Oktober 2025 wird Windows 10 nicht mehr aktiv unterstützt, was zu Sicherheitslücken und rechtlichen Problemen führen kann. Unternehmen sollten daher spätestens jetzt mit der Planung beginnen.

Eine strukturierte Migrationsstrategie sieht idealerweise so aus:

  1. Bestandsaufnahme der vorhandenen Hardware
  2. Kompatibilitätsprüfung für Windows 11
  3. Testphase mit Pilotgruppen
  4. Schulungen für Mitarbeiter zur neuen Benutzeroberfläche und Funktionen
  5. Rollout in Wellen, mit begleitendem IT-Support
  6. Einführung einer langfristigen Update-Strategie auf Basis von Windows 11

Viele größere Unternehmen setzen auf Tools wie Microsoft Intune oder System Center Configuration Manager (SCCM), um diese Prozesse zentral zu steuern.

Was ist mit Softwarekompatibilität?

Ein häufiger Grund gegen einen Wechsel ist die Angst vor Inkompatibilitäten mit älterer Software. Tatsächlich laufen die meisten modernen Anwendungen problemlos unter Windows 11. Bei Spezialsoftware oder Eigenentwicklungen kann es jedoch sinnvoll sein, vor dem Umstieg eine virtuelle Umgebung mit Windows 10 zu betreiben – zumindest übergangsweise.

Für standardisierte Office-Umgebungen, Browser, ERP-Tools und CRM-Systeme gibt es allerdings keinen Grund mehr, nicht zu wechseln. Microsoft selbst hat in den letzten Monaten viele Tools gezielt für Windows 11 optimiert.

Windows 11 vs. Windows 10: Ein kurzer Vergleich

Windows 11 bringt zahlreiche Neuerungen mit sich. Die Oberfläche wirkt moderner, ist aber gleichzeitig intuitiv. Besonders hervorzuheben sind:

  • Snap-Layouts: Fensteranordnung mit nur einem Klick
  • Widgets: Personalisierbare Info-Zentrale
  • Verbesserter Task-Manager mit neuen Funktionen
  • Native Unterstützung für Android-Apps (über den Amazon Store)
  • Neue Sicherheitsarchitektur (u. a. hardwarebasierte Isolation)

Im Vergleich dazu wirkt Windows 10 mittlerweile veraltet. Zwar ist es noch stabil und funktional – doch viele Innovationen werden nur noch für Windows 11 entwickelt.

Was tun, wenn der PC nicht kompatibel ist?

Einige ältere Geräte erfüllen die Hardware-Anforderungen von Windows 11 nicht – insbesondere die Voraussetzungen für TPM 2.0 und neuere Prozessoren. In diesem Fall gibt es drei Möglichkeiten:

  1. Man bleibt (kurzfristig) bei Windows 10 – wissend, dass ab Oktober 2025 kein Support mehr folgt.
  2. Man führt ein inoffizielles Upgrade mit Umgehung der Kompatibilitätsprüfung durch – das birgt jedoch Risiken.
  3. Man investiert in neue Hardware, um langfristig sicher und kompatibel zu bleiben.

Für professionelle Umgebungen ist Variante 3 die sinnvollste. Für private Anwender kann auch ein Übergangszeitraum sinnvoll sein – aber auch hier gilt: je früher der Umstieg, desto besser.

Die Rolle von KI, Cloud und Edge – und warum Windows 11 besser passt

Windows 11 ist nicht nur ein Upgrade des alten Systems – es ist auch eine strategische Antwort auf neue Technologien. Die zunehmende Integration von KI-Funktionen in Microsoft-Tools wie Copilot, die stärkere Cloud-Anbindung via Azure sowie die optimierte Unterstützung von Edge-Computing-Strukturen machen das System fit für die Zukunft.

Gerade im Bereich der Cybersicherheit setzt Windows 11 neue Standards. Mit Hardware-Root-of-Trust, Virtualization-Based Security (VBS) und einer besseren Isolation von Prozessen erfüllt das System auch die Anforderungen von Regulierungsbehörden, Banken und KRITIS-Einrichtungen.

Fazit: Jetzt handeln zahlt sich aus

Windows 11 hat sich vom ungeliebten Nachfolger zu einer echten Erfolgsplattform entwickelt. Mit fast 48 Prozent Marktanteil steht es kurz davor, Windows 10 endgültig zu überholen. Nutzer und Unternehmen, die frühzeitig umsteigen, profitieren von besserer Sicherheit, höherer Kompatibilität und mehr Zukunftssicherheit.

Der Zeitpunkt für den Umstieg war nie besser als jetzt.

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Tim Stoepler Technik-Enthusiast mit Herz
Technikliebhaber und Support-Experte bei Engelmann Software. Er schreibt über Windows, IT-Sicherheit und alles, was digital Freude macht. 🙂