CD Kompendium – RawCopy – Der effektive Kopiermodus

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Der RAW Copy Mode bezeichnet eine Schreib- beziehungsweise Lesemethode, die genutzt wird, um kopiergeschützte CDs zu duplizieren.

Beide Bestandteile des Wortpaares kommen aus dem Englischen, wobei ‚RAW‘  so viel wie ‚roh‘, ‚im Rohzustand‘ bedeutet und ‚Copy‘ – einfach genug – bekanntermaßen die englische Bezeichnung für ‚Kopie‘ ist. Die übertragene Bedeutung liegt darin, dass die vorgefundenen Quellsektoren einer Original-CD möglichst 1:1 aufgenommen (raw gelesen) und auf einen CD-Rohling übertragen (raw geschrieben) werden.

So weit, so gut. Das Dumme an der Angelegenheit mit der exakten Übernahme von Quell-Sektoren auf Raw-Basis ist aber, dass nicht jeder CD/DVD-ROM-Player in der Lage ist, die Sektoren einer Quell-CD raw auszulesen. Nicht jeder CD/DVD-Schreiber es vermag, raw ausgelesene Sektoren identisch auf ein beschreibbares Medium zu übertragen, also raw zu schreiben. Und es verschiedene Raw-Copy-Modi gibt, die sich in ihrer Effizienz unterscheiden. Außerdem bietet nicht jede Brennsoftware wenigstens einen dieser Modi an.

Wollen Sie eine kopiergeschützte CD vervielfältigen (um zum Beispiel die Sicherheitskopie eines teuren Spiels oder einer teuren Anwendersoftware anzufertigen), benötigen Sie folglich eine dem Einsatzzweck entsprechende Kombination aus Soft- und Hardware, das heißt: auf jeden Fall ein Lese-Laufwerk, welches Sektoren in ihrem Originalzustand auslesen kann, einen entsprechenden CD-Recorder, der die raw ausgelesenen Sektoren in genau diesem Zustand auf CD brennen kann und eine Brennsoftware, die die vorhandene Hardware möglichst effizient ausreizt – wie beispielsweise CDRWIN.

Achtung: Viele CD/DVD-Recorder können zwar raw schreiben – aber leider nicht lesen! Das klingt wenig sinnvoll, ist aber eine Tatsache. Besitzen Sie ein solches Gerät, nutzt Ihnen die vorhandene Schreibfähigkeit recht wenig, da Sie ja erst einmal an das Raw-Material herankommen müssen. Vermutlich bleibt einem dann nur, sich trotz des Brenners ein neues CD/DVD-ROM-Laufwerk anzuschaffen.

Hier nun eine historische Auflistung der verschiedenen Raw-Copy-Modi, welche genutzt wurden, um u.a. kopiergeschützte Spiele-CDs schreiben und lesen zu können:

RAW (2352 Bytes): Dies ist die „Mutter aller Verfahren“, kopiergeschützte CDs zu duplizieren. Hierbei werden die reinen Nutzdaten (2048 Bytes) eines Sektors plus die sogenannte Fehlerkorrektur eines einzelnen CD-Sektors ausgelesen und geschrieben. CDRWIN war vermutlich das erste Programm überhaupt, welches dieses Verfahren nutzte und dem Verbraucher somit eine Möglichkeit an die Hand gab, teure Investitionen durch CD-Kopien abzusichern.

RAW DAO (+16 Bytes Subchannel): So gut wie alle Kopierschutzverfahren beruhen auf zwei wesentliche Maßnahmen: Erstens dem absichtlichen Anbringen von defekten Sektoren und zweitens dem Einfügen einer sogenannten digitalen Signatur. Beim RAW DAO werden zusätzlich zur eben vorgestellten, älteren RAW-Copy-Technik 16 Subchannel-Bytes gelesen und geschrieben. Diese Maßnahme reicht im Allgemeinen, um CDs zu kopieren, welche mit defekten Sektoren geschützt sind.

RAW DAO (+96 Bytes Subchannel): Die Kür beim Raw-Copy ist sozusagen das Kopieren aller 96 Bytes der verschiedenen Subkanäle – eine Technik, welche Sie in die Lage versetzt, nahezu jeden Kopierschutz im Griff zu bekommen. Ein positiver Nebeneffekt dieser Kopiertechnik ist, dass sie Ihren Recorder sogar zu Fähigkeiten verhilft, die dieser eigentlich nicht besitzt. So können Sie auch CDs mit CD-Text- und Karaoke-Tracks (CD+G) duplizieren, selbst wenn Ihr Recorder dieses Format im Grunde nicht unterstützt.
Bitte beachten Sie, dass es CD/DVD-Laufwerke gibt, welche zwar die Subchannels von Datentracks lesen können (die in der Regel nur bei kopiergeschützten CDs genutzt werden), aber nicht jene von Audiotracks (wie sie bei CD-TEXT- und CD+G-Scheiben genutzt werden).

SAO-RAW (2352 Bytes RAW): CD/DVD-Recorder, welche von Haus aus kein RAW (2352 Bytes) schreiben, können mittels der Schreibmothode „Session-At-Once“ quasi gezwungen werden, dennoch im RAW-Modus zu brennen.

SAO-RAW (+96 Bytes Subchannel): Im Gegensatz zum normalen SAO-RAW werden bei diesem Verfahren auch alle 96 Bytes der Subchannels geschrieben. Dieses Verfahren ist in jeder Hinsicht vergleichbar mit RAW DAO (+ 96 Bytes Subchannel), auch was die Fähigkeit betrifft, CD-Text und CD+G zu schreiben. Bitte beachten Sie hier ebenfalls, dass Laufwerke existieren, welche die Subchannels von Daten-Tracks lesen können, nicht aber jene von Audio-Tracks.

EFM-Encoding: Einige Kopierschutzverfahren bestehen aus absichtlich angebrachten gleichmäßigen Bitmustern auf der untersten physikalischen Ebene der Datenspeicherung auf CD, dort, wo ein Original-Bit seine Repräsentation auf der Oberfläche des Mediums erfährt. Zwar ist auch dies ’nur‘ eine neue Variante der Subchannel-Modifikation, das Problem dabei ist aber, dass es kaum Laufwerke gibt, welche diese Bitmuster exakt reproduzieren können. Abhilfe schaffen hier Programme, welche auf Wunsch eine EFM-Optimierung anbieten. Z.B. GameJack beherrschte dieses Verfahren…

Was genau ist EFM? Einmal angeworfen, produziert der Laser durch Einschmelzen bestimmter Bereiche der Schreibschicht innerhalb des Pregrooves ein Muster aus Pits und Lands, welches fortan die  gewünschten Daten auf der CD digital codiert repräsentiert. Dabei werden aus allen 8 Bit eines zu speichernden Nutzdatenbytes insgesamt 17 Bit auf der Schreiboberfläche (14 Channel- plus 3 Verknüpfungs-Bits). Diese 8 zu 14-Konvertierung wird Eight to Fourteen Modulation (EFM) genannt und geschieht über eine im Laufwerk fest implementierte Umsetzungstabelle. Kurioserweise existieren Brenner, die eigentlich nicht in der Lage sind, diese Bitmuster des EFM-Encoding-Kopierschutzes zu reproduzieren, bei denen man eine Kopie aber trotzdem zum Laufen bekommt. Einzige Voraussetzung ist, dass man die Kopie zum Lesen in eben jenen Brenner einlegt, der sie geschrieben hat. Werden dieselben Scheiben von anderen Laufwerken aus gelesen, klappt es nicht.

GameJack

DPM (Data Position Measurement) Modus: Neuere Kopierschutzverfahren überprüfen die genaue lokal errechenbare Position der Daten auf einer CD. Gepresste CDs sind in dieser Beziehung nahezu perfekte Klone und stimmen physikalisch eigentlich immer überein – ganz im Gegensatz zu CD-Rohlingen, die sich allesamt ein wenig voneinander unterscheiden und etwas anders beschaffen sind. Kopierschutzverfahren, die diesen Unterschied erkennen, verhindern die Duplizierung des hiermit geschützten Original äußerst wirkungsvoll. Abhilfe schaffen dann nur noch Kombinationen aus CD-Images und virtuellen Laufwerken wie sie zum Beispiel von den – nicht mehr erhältlichen – Produkten SimDisc oder GameJack angeboten wurden. Hierbei werden im so genannten DPM Modus zusätzlich zum Medieninhalt die genauen lokalen Orte der jeweiligen Daten gespeichert.
Allerdings lassen sich diese Informationen nicht über CD-Recorder auf CD-Rohlinge übertragen – man bleibt auf Images und das Abspielen dieser Images über virtuelle Laufwerke angewiesen. Möglich machte das erfolgreiche Erstellen einer Image-Kopie das von uns erfundene Extend Media Descriptor Format (XMD).

Bitte beachten Sie: Das Auslesen im DPM-Modus dauert naturgemäß etwas länger, da zum einen die Laufwerke auf maximal etwa 8-fache Geschwindigkeit gedrosselt werden und darüber hinaus jede CD im Prinzip zweimal ausgelesen wird. Notwendig ist dies, um Daten vergleichen zu können.

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