Der 3D-Druck hat in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen und ist zu einer revolutionären Fertigungstechnologie geworden. Dabei kosten gute Modelle für Einsteiger heute gerade einmal zwischen 200 und 500 Euro. Ein Preis, bei dem fast jedermann den Kauf eines 3D-Druckers in Betracht ziehen kann. Somit finden immer mehr 3D-Drucker Einzug in private Haushalte. Doch wie funktioniert der 3D-Druck und was gibt es zu beachten? In diesem Blogbeitrag richten wir uns an Anfänger ohne Vorkenntnisse, die sich mit dem Thema vertraut machen möchten. Wir erklären Ihnen die Funktionsweise des 3D-Drucks und helfen Ihnen, die ersten Schritte in dieser faszinierenden Welt zu machen.
Und am Ende des Beitrages haben wir für Sie noch eine kleine Überraschung 😉
Wie funktioniert 3D-Druck?
Der 3D-Druck ist auch bekannt als additive Fertigungsmethode. Im Gegensatz zu anderen Fertigungsmethoden, bei denen Materialien entfernt oder umgeformt wird, fügt der 3D-Druck Material hinzu, um das gewünschte Objekt zu erstellen. Dieses Verfahren ermöglicht es dreidimensionale Objekte aufzubauen – sprich zu drucken – und zwar Schicht für Schicht.
1. Am Anfang steht das Modell
Am Anfang des 3D-Drucks steht ein 3D-Modell, das gedruckt werden soll. Es gibt mehrere Wege, dieses Modell zu erstellen. Eine gängige Methode ist die Erstellung mithilfe von CAD (Computer-Aided Design-) Software, die es ebenfalls für Einsteiger gibt. Mehr dazu finden Sie hier auf unserem Blog: Was ist CAD-Software und ist dies auch etwas für mich?
Sie können aber auch durch einen 3D-Scan eines physischen Objektes Ihr zu druckendes Modell erzeugen.
2. Das Modell wird digital zerlegt – in einzelne druckbare Schichten
Sobald das Modell erstellt ist, wird es in eine spezielle Software, den Slicer geladen. Diese Software zerlegt das Modell in eine Vielzahl horizontaler Schichten. Das Ganze wird so bearbeitet, dass die Schichten anschließend nacheinander gedruckt werden können.
3. Das Modell wird gedruckt
Während des Druckprozesses wird das ausgewählte Druckmaterial durch eine Düse erhitzt und hinausgepresst. In der Fachsprache spricht man von „extrudiert“. Die Düse bewegt sich dabei präzise über das Druckbett und legt das Material Schicht für Schicht ab. Auf diese Weise wird das Objekt schrittweise aufgebaut bzw. gedruckt.
4. Granulare, sehr Kleinteilige Modelle sind möglich
Die Schichten werden dabei oft sehr dünn aufgetragen, im Bereich von 0,1 bis 0,3 Millimetern. Je nach Drucker und der eingestellten Druckqualität ist dieser Wert natürlich anpassbar. Dadurch, dass die Schichten sehr dünn sind, können komplexe geometrische Formen und Strukturen erstellt werden, die mit herkömmlichen Fertigungsmethoden oft schwierig oder unmöglich herzustellen wären.
Welches Material soll ich verwenden?
In Abhängigkeit davon, was Sie drucken möchten, kommen die unterschiedlichsten Materialien zum Einsatz. Die gängigsten davon sind:
- PLA (Polylactid): eines der am häufigsten verwendeten Materialien für den 3D-Druck. Es wird üblicherweise bei einer Temperatur von 180-230 Grad verarbeitet.
- ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol): ein robustes und langlebiges Material, das für eine Vielzahl von Anwendungen geeignet ist.
- PETG (Polyethylenterephthalat-Glykol): ein thermoplastisches Polymer, das eine gute Kombination aus Festigkeit, Zähigkeit und Transparenz bietet.
- TPU (Thermoplastisches Polyurethan): TPU ist ein flexibles Filament, das sich biegen und dehnen lässt, ohne zu brechen.
- Nylon: ist ein sehr starkes und strapazierfähiges Material, das sich gut für technische Anwendungen eignet.
- Holzfilament: geeignet für den Druck von Objekten mit einem holzähnlichen Aussehen.
An dieser Stelle belassen wie es bei diesem ersten Überblick. Wenn Sie mehr über die einzelnen Materialien, deren Art, Beschaffenheit und Einsatzmöglichkeiten wissen möchten, schauen Sie von Zeit zu doch einfach auf unseren Blog. Speziell zu diesem Thema haben wir in absehbarer Zeit einen vertiefenden Beitrag geplant.
Was sind die ersten Schritte?
Sie sind neugierig und möchten nun ebenfalls ihre ersten 3D-Drucke privat erstellen? Hier eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung was Sie dafür tun müssen: Vom Druckerkauf bis zur Kontrolle Ihres ersten Druckes.
1. Schritt: Auswahl eines geeigneten 3D-Druckers
Recherchieren Sie verschiedene Modelle von 3D-Druckern und wählen Sie einen aus, der Ihren Anforderungen und Ihrem Budget entspricht. Faktoren wie Druckqualität, Druckgröße, Materialkompatibilität, Heizbett sind dabei besonders wichtig. Bevorzugt sollten Sie als Einsteiger aber auf die Nutzerfreundlichkeit achten.
2. Schritt: Beschaffung von Druckmaterialien
Als Anfänger empfehlen wir Ihnen den Einstieg mit PLA. Stellen Sie sicher, dass Sie genügend Filament in der richtigen Farbe für Ihr Projekt haben.
3. Schritt: Installation und Einrichtung des 3D-Druckers
Befolgen Sie die Anweisungen des Herstellers, um Ihren 3D-Drucker korrekt aufzubauen und einzurichten. Kalibrieren Sie den Drucker gemäß den Anweisungen, um sicherzustellen, dass er ordnungsgemäß funktioniert.
4. Schritt: Auswahl eines 3D-Modells
Wählen Sie für Ihren ersten Druck ein einfaches 3D-Modell aus. Sie kennen sich mit CAD aus, dann kreieren Sie hier ein Modell oder laden Sie sich eine entsprechende Datei aus einer aus einer Online-Datenbank herunter. Das erste Projekt dient ja nur dem Kennenlernen.
5. Schritt: Vorbereitung des 3D-Modells
Laden Sie das ausgewählte 3D-Modell in Ihre Slicing-Software. Passen Sie die Druckeinstellungen wie Schichtdicke, Füllung und Druckgeschwindigkeit an Ihre Anforderungen an. Überprüfen Sie das Modell in der Vorschau, um sicherzustellen, dass alles korrekt ist.
6. Schritt: Starten des Druckauftrags
Legen Sie das Filament ordnungsgemäß in den Drucker. Starten Sie den Druckauftrag und nehmen Sie sich die Zeit und beobachten Sie den ersten Druck. So stellen Sie sicher, dass alles reibungslos verläuft.
7. Schritt: Entfernen des gedruckten Objekts
Nach Abschluss des Druckvorgangs entfernen Sie das gedruckte 3D Modell vorsichtig vom Druckbett. Reinigen Sie das Objekt. Überprüfen Sie das gedruckte Objekt auf etwaige Fehler oder Unvollkommenheiten.
8. Schritt: Nach dem Druck ist vor dem Druck
Machen Sie sich Notizen über den Druckvorgang, um bei zukünftigen Projekten aus möglichen Fehlern zu lernen. Drucken Sie gerne das gleiche Modell erneut und experimentieren mit verschiedenen Einstellungen. Ändern Sie dabei ruhig auch mal die ein oder andere Funktion. Machen Sie den Test und ändern Sie auch die Materialen und sehen Sie sich das Ergebnis erneut an.
Mit jedem Druck sammeln Sie wertvolle Erfahrung, lernen hinzu und werden besser.
Weitere Informationen
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